Cannibal – Aus dem Tagebuch des Kannibalen

Oktober 20, 2007

Deutschland 2006?

Exploitation/Drama

Laufzeit: ca. 90 min. / FSK 18

Nun also zu einer Amateurproduktion aus deutschen Landen. Rein storytechnisch dem Kannibalenmord von Rohtenburg aus dem Jahre 2001 angelehnt, erzählt der Film also die Story vom „Schlächter“ und seinem „Fleisch“.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Diesen Film zu bewerten ist fast schon unmöglich. Er hat, teils durch das sichtbar niedrige Budget teils durch die Inszenierung an sich, eine eigenartige Ästhetik an sich, die man vielleicht am Besten als „faszinierend unästhetisch“ bezeichnen kann. Rein erzähltechnisch ist der Film eine Niete. Er fängt als Heimatfilm auf ZDF-Niveau an, wird dann zum „schwulen Ringelpietz mit Anfassen“ im Mittelteil um am Ende fast schon fotorealistisch die Schlachtung zu schildern und damit jedem Zuschauer einen direkten Tritt in die Magengrube zu verpassen. Gerade die Schlachtung ist nichts für schwache Gemüter. Durch die kalt-blaue Optik, das verdreckt wirkende Set und die wirklich guten Gore-Effekte „entschädigt“ der Film für seine eigentlich nicht vorhanden Struktur, die ihn bis zu diesem Zeitpunkt quälend langweilig macht. Im Film wird zudem kaum ein Wort gesprochen, sodass keinerlei Identifikation möglich ist, eine Unterstützung des dokumentarischen Charakters dieses Werkes. „Cannibal“ ist eher ein Kammerspiel als ein richtiger Film. Er kommt nicht an „Der Totmacher“ heran, dazu wirkt er letztendlich doch ein wenig zu ungekonnt in Charakterzeichnung und Szenerie. Trotzdem schafft er es dem Fall des Armin Meiwes eine neue, mystische Dimension abzugewinnen.

Fazit: Was gibt man also einem Film für eine Wertung der keinerlei Spannung besitzt und trotzdem Bilder produziert die garantiert niemandem mehr aus dem Kopf gehen werden? Persönlich gefiel mir die ruhige, fast schon wortlose Inszenierung von „Cannibal“ gar nicht schlecht. Das Manko der fehlenden Spannung wird durch die Schlachtszene zum Schluss relativiert. Und doch ist es kein normaler Gore-Film. Zu grausam, zu ernst ist das Szenario um ihn nach normalen Maßstäben zu bewerten. Fühlt man sich bei aller Grausamkeit in Splatterfilmen doch immer an die verwendete Tricktechnik erinnert, so verschwimmen die Grenzen bei“Cannibal“ zu einem beunruhigenden Kontext, der wahrscheinlich jedem mit dem unguten Gefühl zurücklässt sehr scharf an der Wahrheit vorbeigeschrammt zu sein. Nebenbei könnte man das Fehlen der Extras fast schon als klugen Schachzug betrachten, da die Bilder im Kopf dadurch nicht entschärft werden. Persönlich gebe ich dem Film nach langem Ringen 5 Punkte. Realistischer wären aber 3,5 Punkte, da jeder den Film anders verarbeiten wird.

5/6 Punkten

6 Antworten to “Cannibal – Aus dem Tagebuch des Kannibalen”

  1. […] viel zu echt aus! Doreens Freund Christian hat auf seinem Blog eine Kritik dazu geschrieben (hier klicken). Ich bekam dann eine Forrest Gump DVD! Ich liebe diesen Film einfach nur, ich kann nicht mal genau […]

  2. comeandkillthemonster said

    Von dem Film weiß ich echt nicht, was ich halten soll…ich weiß auch nicht,ob er gut oder schlecht ist. Jedenfalls habe ich bei manchen szenen schon ein mulmiges Gefühl bekommen und dabei gucke ich sonst nur so „böse“ Filme XD Aber sehenswert war er schon 🙂

  3. Ruben said

    ich fand den Film einfach mal zu krass! Für ne deutsche Produktion waren die Special Effects einfch mal zu real! Naja, wenigstens hats dem Geburtstagskind etwas gefallen!

  4. tina said

    ich musste mich übergeben…noch fragen?

  5. returnofthelivingtrash said

    Der Film ist vor einem Monat auf Liste B gelandet, unterliegt also dem Verbreitungsverbot in Deutschland.

  6. kleine Kampfschnecke said

    also ich bin ja in sachen brutalen filmen extrem abgebrüht, mich kanmn soschnell nichts schocken,

    aber ich musste bei dem film zwischendurch aus machen,so schlecht ist mit geworden, da es für meinen geschmack zu echt aus sah.

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